Methodik

Hintergrundinformationen zur Datengrundlage

Im Gehaltsrechner sollen für Beschäftigungsverhältnisse, die durch verschiedene Merkmale wie Alter, Beruf, Branche etc. der beschäftigten Person bestimmt sind, jeweils die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste berechnet werden. Als Grundlage dient ein eigens von Statistik Austria erstellter Datensatz, der die gewünschten Merkmale enthält und auch den Anforderungen hinsichtlich Aktualität und Aktualisierungsmöglichkeit, Qualität sowie Abdeckung der Grundgesamtheit entspricht.

Datenquellen

Der Datensatz besteht aus Daten des Mikrozensus, der Lohnsteuer sowie des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger für die Bezugsjahre 2020, 2021 und 2022. Um die Ergebnisse des Gehaltsrechners möglichst zeitnah darstellen zu können, wurden die Einkommenswerte des Ausgangsdatensatzes anhand branchenspezifischer Informationen aus dem Tariflohnindex (TLI 16) – der die Entwicklung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne in Österreich misst – auf das Bezugsjahr 2023 fortgeschrieben.

Die Lohnsteuerdaten enthalten Informationen über die Jahreslöhne und -gehälter aller unselbständig Erwerbstätigen in allen ÖNACE 2008-Abschnitten und bilden somit die gesamte Wirtschaft ab.

Aus den Daten des österreichischen Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger wird für den Gehaltsrechner vor allem die Dauer der Beschäftigungsverhältnisse herangezogen, um damit aus dem Bruttojahreseinkommen ein Bruttomonatseinkommen berechnen zu können.

Der österreichische Mikrozensus stellt die zentrale Quelle für die unabhängigen Variablen dar, die die Höhe des Bruttomonatsgehalts (abhängige Variable) beeinflussen. Bei allen drei Datenquellen ist eine jährliche Aktualisierung möglich und eine Abdeckung aller Branchen gegeben.

Der verknüpfte und geprüfte Datensatz umfasst Informationen zu 74.600 Bruttomonatseinkommen von 53.600 Personen und repräsentiert die Grundgesamtheit der unselbstständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge), deren Wohn- und Arbeitsort in Österreich liegt.

Variablen

Mit dem aufbereiteten Datensatz wurde mit Hilfe eines Regressionsmodells der Einfluss der unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable (das Bruttomonatseinkommen ohne anteilige Sonderzahlungen wie z.B. Urlaubs- und Weihnachtsgeld) geschätzt. Die in die Regression zur Berechnung der abhängigen Variable (Bruttomonatseinkommen) einfließenden unabhängigen Variablen sind folgende:

Alter

Das Merkmal „Alter“ stammt aus den Angaben im Mikrozensus. Eingaben sind zwischen 15 und 64 Jahren möglich.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit kann von den NutzerInnen entweder auf eine halbe Stunde genau in die Eingabemaske eingetragen werden oder sie können aus den Default-Werten für Teilzeit (20 Stunden) bzw. Vollzeit (38,5 Stunden) auswählen.

Berufliche Stellung bzw. Arbeitsverhältnis

Unter „beruflicher Stellung“ (oder Arbeitsverhältnis) ist eine Zuordnung der unselbstständig Erwerbstätigen zu den Kategorien Angestellte, ArbeiterInnen, BeamtInnen oder Vertragsbedienstete zu verstehen.

Berufshauptgruppe (ISCO), Branche (ÖNACE 2008)

Die Frage nach dem Beruf wird im Mikrozensus durch eine offene Frage mit anschließender Codierung gemäß der ISCO-88 (Internationale Standardklassifikation für Berufe) erhoben. Dadurch können alle Erwerbstätigen einer von 436 sogenannten „Berufsgattungen“ zugeordnet werden. Die große Anzahl der Kategorien steht in Konflikt mit der Größe der Stichprobe. Daher konnten Berufe nur in einer gröberen Gliederungsebene und nur bezogen auf Öffentlich Bedienstete (BeamtInnen sowie Vertragsbedienstete) in den Gehaltsrechner einfließen.

Für ArbeiterInnen sowie Angestellte deckt die Branche in Kombination mit der beruflichen Tätigkeit bereits einen Großteil der Varianz der Einkommen ab. Daher wäre der zusätzliche Erklärungsbeitrag des Berufs nur sehr gering und würde sich zudem negativ auf die Stabilität des Modells auswirken, weshalb die Modellberechnung für diese beruflichen Stellungen bezogen auf Branchen lt. ÖNACE 2008 erfolgt.

Der Wirtschaftszweig (Branche) wird durch eine offene Nennung und anschließende Umcodierung in Unterklassen der ÖNACE 2008 im Zuge der Aufbereitung und Plausibilisierung des Mikrozensus erfasst. Dabei ist prinzipiell die tiefste Gliederung (5-Steller) der ÖNACE 2008 in den Daten enthalten. Der Stichprobenumfang des zugrunde liegenden Datensatzes ermöglicht die Gliederung auf Ebene der Abteilungen (2-Steller). Einige kleinere Branchen wurden zu Gunsten der Stabilität des Modells zusammengefasst.

Als Unterstützung für die Auswahl der Branche oder Berufsgruppe steht eine Suche zur Verfügung, die auf einer detaillierten Branchengliederung basiert. Unter „Auswahl der Branche über den Beruf“ (BeamtInnen, Vertragsbedienstete: „Auswahl der Berufsgruppe“) können ca. 10.000 Berufsbezeichnungen durchsucht werden, die zu den passenden Branchen bzw. Berufsgruppen führen.

Dauer der Betriebszugehörigkeit

Die Dauer der Betriebszugehörigkeit misst die Zeitspanne der aktuellen Tätigkeit bei der aktuellen ArbeitgeberIn (ohne Unterbrechungen). Branchenspezifische Berufserfahrung ist im Mikrozensus nicht enthalten, weshalb der Einkommenszuwachs als Folge der zunehmenden Berufserfahrung im Berechnungsmodell durch das Alter und die Dauer der Betriebszugehörigkeit abgebildet wird.

Geografische Lage des Unternehmens

Eine geografische Zuordnung kann auf Grund der Information über das Bundesland, in dem die Arbeitsstätte liegt, erfolgen. Für Öffentlich Bedienstete (BeamtInnen sowie Vertragsbedienstete) zeigte sich, dass das Bundesland der Arbeitsstätte keinen signifikanten Einfluss auf das Bruttomonatseinkommen hat. Von einer Aufnahme des Bundeslandes in das Modell wurde daher für diese Gruppen von Beschäftigten abgesehen.

Größe des Unternehmens

Die Größe des Unternehmens trägt wesentlich zur Erklärung der Einkommensvarianz von Angestellten und ArbeiterInnen bei. Konkret wird dies anhand der Frage nach der Anzahl der Beschäftigten in der Arbeitsstätte im Mikrozensus abgedeckt.

Höchste abgeschlossene Ausbildung

Als Maß für das Bildungsniveau dient die höchste abgeschlossene Ausbildung. Diese unterscheidet zwischen folgenden Kategorien:

  • kein Pflichtschulabschluss
  • Pflichtschule
  • Lehre, Berufsschule
  • Fachschule, berufsbildende mittlere Schule
  • AHS-Matura
  • BHS-Matura, Kolleg
  • Hochschulverwandte Ausbildung, berufs- und lehrerbildende Akademie
  • Universität, (Fach-)Hochschule

Für Angestellte werden im Modell alle Ausprägungen unterschieden. Für ArbeiterInnen ist im Wesentlichen entscheidend, ob ein Pflichtschulabschluss bzw. ein darüber hinausgehender Bildungsabschluss erreicht wurde, daher flossen die Kategorien Lehre (Berufsschule), Fachschule (berufsbildende mittlere Schule), AHS-Matura, BHS-Matura, Kolleg, Hochschulverwandte Ausbildung (berufs- und lehrerbildende Akademie) und Universität, (Fach-)Hochschule zusammengefasst in die Modellberechnung ein. Auch für BeamtInnen sowie für Vertragsbedienstete wurden einzelne Kategorien der höchsten abgeschlossenen Ausbildung zusammengefasst.

Tätigkeit

Die berufliche Tätigkeit beschreibt eine hierarchische Anordnung der konkreten Aktivität im Beruf. Je nach der beruflichen Stellung (Angestellte, ArbeiterInnen, BeamtInnen, Vertragsbedienstete) werden im Gehaltsrechner unterschiedliche Tätigkeiten als Auswahlkriterien aufgelistet.

Nicht in das Modell als abhängige Variable eingeflossen ist:

Geschlecht

Das Merkmal „Geschlecht“ stammt aus der Befragung im Rahmen des Mikrozensus und fließt nicht als erklärende Variable ins Modell ein. Damit soll verhindert werden, dass sich beispielsweise Frauen im Vorfeld von Gehaltsverhandlungen an den niedrigeren Einkommen der Frauen orientieren. Im Ergebnis wird jedoch der durchschnittliche Einkommensnachteil der Frauen gegenüber den Männern als Prozentsatz ausgegeben, wofür das Regressionsmodell im Hintergrund für Frauen und Männer jeweils extra gerechnet wird.

Weiterführende Informationen

Hintergrundinformationen zum Gehaltsrechner (PDF, 144 kB)
Kurzdokumentation zu Datengrundlage, Methoden und Erläuterungen (Statistik Austria, Dezember 2023)